Wege  nach  Eden

 

 

Sollt ein Schätzlein sich mir heben

die kalte Seel zum Himmel streben

werd der Höh ich doch entsagen

und das Begehr der Zwerg erfragen

zupf rasch aus ihnen holde Riesen

geborsten Peitsch mit golden Riemen

werd Starre aus dem Sinne treiben

in großen Zügen Sonn verleiben

auf unserem Weg nach Eden

 

Ach, sollt ein Schätzlein sich mir heben

könnt niemals ich es doch verleben

die eigen Knut soll Schinder decken

all Frevel sie im Traume schrecken

den falschen Pelz sollt man ihn gerben

ihr schändlich Nachsang ohne Erben

drum zeugen wallend Chöre im Gewind

wer nach der Hab der Frommen sinnt

auf eurem Weg aus Eden

 

Es sein gepriesen ihr, ihr Gönner

welche mit großem Herz beglückt

in Stein geschlagen jene Namen

die trübes Aug mit Glanz verzückt

erzählt mir von Eden

 


II

 


"Vater, Vater siehst du's nicht prangen?

Gleich hinterm Zwielicht ist's gefangen".

"Nein mein Kind ich seh's nicht.

Mein Sehnen starb im Gegenlicht".

"Vater dort, dort drunterm Schnee,

jenseits der sturmgepeitschten See"!

"Kind siehst du die Wesen ohne Gestüt

und riechst du der Stauden viel Geblüht?

Sprich rasch, ist's Eden"?

 

 "Oh Vater willst du's nicht verstehn?

Kannst's weder fassen noch begehn.

Das Herz allein vermag es sehn."

"Mein Kopf er schwirrt ob dieser Pracht.

Sag wach ich oder ist's vollbracht"?

"An diesem Ort ist's keiner Tage Nacht.

Und ewig steht in Blüt der Hang".

"Schön so schön, mir ward schon bang.

Kind von Eden".

 

Keines Menschen Wort vermag

dieses Antlitz noch zu krönen

bestaunt jedoch mit eigen Aug

wird jeder selbst von Eden tönen